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23. Okt 2015 Buch: Die schärfsten Gerichte der tatarischen Küche
Die schärfsten Gerichte der tatarischen Küche
Alina Bronsky
Großmutter zu werden kommt für Rosalinda nicht in Frage – und so nötigt sie kurzerhand ihrer Tochter Sulfia zur Abtreibung der unerwünschten Leibesfrucht. Doch das Leben setzt sich durch und kommt neun Monate später in Form eines Mädchens auf die Welt, das geradezu ein Abziehbild ihrer Großmutter ist: Aminat. Rosalinda beschließt, dass diesem überraschend schönen und klugen Kind eine große Zukunft bevorsteht. Und wer sollte dafür Sorge tragen, wenn nicht sie?
Wahrscheinlich ist Rosalinda die bösartigste Person, die ich je gemocht habe. Sie ist jederzeit absolutes Zentrum ihres Universums und so sehr Maßstab für alle Lebensfragen, dass man schon fast versucht ist, ihr Scheitern als Vorteil zu betrachten. Es hat mir großen Spaß bereitet, ihr dabei zuzusehen, wie sie drei Jahrzehnte lang in den Leben ihrer Anverwandten rumfuhrwerkt und es auf eine Art, die man bestenfalls als resolut bezeichnen kann, zugrunde richtet. Nach meinem Geschmack hätte die Geschichte ruhig ein wenig weniger episodenhaft sein können, aber am Ende passt es dann doch wieder – alleine des launischen Tonfalls wegen.
Die schärfsten Gerichte der tatarischen Küche war ein Geschenk von Isa (♥!) und hat viel zu lange im Regal darauf gewartet, gelesen zu werden.
Alina Bronsky: Die schärfsten Gerichte der tatarischen Küche
Kiwi • Pakerback • 320 Seiten • € 8,99
ISBN-13: 978-3-462-04392-1
Buchcover: © Kiwi
21:07h
Alina sagt:
Dieses Buch und ich… Es war eine Haßliebe! Aufgrund der Empfehlung hier, habe ich mir das angeschafft und direkt losgelesen. Nach einigen Seiten merkte ich jedoch, dass ich es nicht mehr aushalte, so sehr berührt mich die Handlung im Sinne des Fremdschämens. Abends, als alle schliefen, merkte ich jedoch, dass das Nicht-wissen-wie-es-weitergeht mich um den Schlaf bringt. Also MUSSTE ich weiter lesen, aber auch diesmal hat es nur für wenige Kapitel gereicht und das Buch musste weg! So ging es in den nächsten drei Tage hin und her und als das Buch zu Ende war, wollte ich es nicht glauben,- das kann doch noch nicht alles gewesen sein?
15:01h
serotonic sagt:
Hihi, ja, das Gefühl hatte ich auch ein wenig am Ende – wobei ich es gerade besonders sympathisch finde, wenn Autoren den Mut zu schlichten, unspektakulären Romanabschlüssen haben und auf einen letzten Twist und/oder besondere Tragik verzichten. Hier wirkte es eher so auf mich, als würde das Ende die Geschichte nochmal im Ganzen reflektieren, ganz sachlich, nüchtern und pragmatisch. (Ich hoffe dennoch, dass der Liebe-Anteil für Dich nicht allzu gering war, zu viel Unmut mag ich gar nicht ausgelöst haben ;))