absolute serokratie

Heute fand, wie letztens angekündigt, die mündliche Verhandlung im einstweiligen Verfügungsverfahren der Causa Textklau statt. Wir erinnern uns: Von mir erstellte Texte wurden ohne mein Wissen und Zustimmung auf einer gewerblichen Website eingesetzt → die Gegenseite wollte keine Unterlassungserklärung abgeben → mein Anwalt erwirkte eine Einstweilige Verfügung → die Gegenseite widersprach → ein Verhandlungstermin wurde bestimmt. Und da solche Rechtsgeschichten naturgemäß ihren ganz eigenen, geradezu kriegslistigen Gesetzmäßigkeiten folgen, auch direkt wieder verschoben.

Letztes Wochenende passierte dann etwas Unerwartetes: Die Gegenseite verkündete ihrer Marketing-Agentur den Streit, um sich die Kosten des Falles von ihr ersetzen zu lassen, denn die Texte wären ihr als Bestandteil der Website verkauft worden. Und trotz der hohen Wahrscheinlichkeit, dass der Termin daher erneut verschoben werden würde, fand er heute statt.

Die Gegenseite erschien erwartungsgemäß nur in Form ihrer anwaltlichen Vertretung, die Agentur hingegen gar nicht. Die Verhandlung selbst verlief geradezu unspektakulär; der Vorsitzende Richter fasste die Faktenlage lediglich ausgiebig zusammen und schloss damit, dass das Gericht den Widerspruch ablehnen und die Einstweilige Verfügung bestätigen wollen würde. Aufgrund der Streitverkündung der Agentur gegenüber wird der Gegenseite jedoch Gelegenheit gegeben, die Ankündigung dieser Entscheidung strategisch zu nutzen und eine letztendlich weniger kostspielige Einigung zu erzielen. Also, ich fasse zusammen: Hurra! Alles gut gegangen.

In den nächsten drei Wochen sollte das Ding also inklusive Schadensersatz über die Bühne gehen; wir erwarten jetzt ein Angebot der Gegenseite und freuen uns. Auch wenn es weiterhin spannend bleibt.