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31. Dez 2015 Das Jahr 2015 im Rückblick
Memoiren einer Bloggersfrau//Stockfang und korrekte Listenführung// 3 Kommentare
Da sind wir ja schon wieder! Ein weiterer Silvesterabend, den der Mann und ich beschaulich daheim verbringen und das tun werden, was wir am besten können: Gemeinsam abhängen. In den letzten Jahren haben wir in Sachen Jahreswechsel immer weiter abgespeckt – erst fiel das Ausgehen aus, dann das Aufbretzeln, im letzten Jahr das Feuerwerk und heute das besondere Essen. Und zwar nicht, weil wir beschlossen hätten, ein puristisches Leben zu führen, sondern weil wir zufrieden sind, so wie es ist. Wir, Katz, gemeinsame Zeit, wir brauchen nicht mehr. Und das ist ein echt scheißgeiles Gefühl.
- Wohl gefühlt oder krank gewesen?
- Da recycle ich glatt das letzte Jahr:
Beides. Manchmal sogar gleichzeitig. (Verrückt, ich weiß.)
Mehr siehe unter »Mehr bewegt oder weniger?«. - Haare länger oder kürzer?
- Länger. In den letzten Wochen habe ich eine Grenze überschritten, von der ich jetzt weiß, dass sie meine maximale Wohlfühlhaarlänge ist. Die ollen Fusseln reichen mir jetzt fast bis zur Taille, ich brauche fast zehn Minuten zum Trockenföhnen, es ist die Pest. Beim nächsten Friseurbesuch kommen da, zack, gleich 20 Zentimeter runter, was praktischerweise genau der Teil sein dürfte, der sich weigert, all die schönen Farben wieder loszulassen und lediglich ein bisschen unmotiviert vor sich hin bleicht.
- Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
- Gleichbleibend. Und immer noch keine neues Brillenmodell gefunden.
- Mehr ausgegeben oder weniger?
- Gleichbleibend.
- Mehr bewegt oder weniger?
- Mehr. Oh, so viel mehr! Zu der regelmäßigen außerhäusigen Yogapraxis hat sich die tägliche Praxis zu Hause gesellt, sie ist ein fester Bestandteil meines Tagesablaufes geworden, und ich habe mich nie wohler in meinem Körper gefühlt. Gleichwohl wird mir immer mehr bewusst, dass mir – auch für mein geistiges Wohlbefinden – regelmäßige Kardioeinheiten fehlen. Leider fehlt mir noch die zündende Idee, wie ich die sinnvoll in meine Woche integrieren könnte.
- Der hirnrissigste Plan?
- Ich habe versucht, eine Lesung zu moderieren – und das, obwohl ich weiß, dass ich keine Luft bekomme, wenn ich vor mehr als drei Menschen sprechen muss. Es ist SO fürchterlich in die Hose gegangen! Mir ist nicht nur so ziemlich alles entfallen, was ich Nettes über die Autoren sagen wollte, ich habe anstatt dessen auch noch kein Ende für meine furchtbar selbstbezogenen Sätze gefunden und ziemlich schlimm vor mich hin gebrabbelt. Dafür kenne ich jetzt den Unterschied zwischen heilloser Selbstüberforderung und dem Sprung über den eigenen Schatten (was den Plan zwar nicht minder hirnrissig, die Erfahrung selbst aber ungemein wertvoll gemacht hat).
- Die gefährlichste Unternehmung?
- Ich erinnere mich nicht daran, etwas explizit gefährliches unternommen zu haben. Was ich aber durchaus bemerkt habe, sind die alltäglichen Gefahren, in die wir uns quasi ständig begeben – Autofahren, zum Beispiel. Es ist ein mittelschweres Wunder, dass im Zusammenspiel des Straßenverkehrs so verhältnismäßig wenig passiert, wenn man sich einmal bewusst macht, dass da meist ein sehr abgegrenztes Ego am Steuer sitzt, das ein sehr individuelles Ziel verfolgt. (Memo an mich: Bei Gelegenheit über die tiefe Schönheit und das überraschend Tänzerische eines reibungslos ablaufenden Reißverschlussverfahrens schreiben.)
- Der beste Sex?
- Zu zweit.
- Die teuerste Anschaffung?
- Das zweite Jahr der Yogalehrerausbildung.
- Das leckerste Essen?
- Die Bolognese des Mannes. Der gemeinsame Rotkohl. Sushi. Kaiserschmarrn.
- Buch des Jahres?
- 1Q84. Ich habe heute erst Buch 3 zuende gelesen und freue mich schon darauf, darüber zu bloggen. Hammerbuch.
- Serie des Jahres?
- Öhm … da muss ich erst ein bisschen ausholen, weil ich auch hier mit der Tradition gebrochen und nur noch schlampig geloggt habe, was wir gesehen haben. Irgendwie ist mir im vergangenen Jahr das Bedürfnis, mein Leben statistisch zu erfassen, völlig abhanden gekommen. Wie viele Bücher habe ich gelesen, wie viele Serien, wie viele Filme? Tatsächlich könnte mir nichts egaler sein. Aber um die Frage zu beantworten: The Newsroom. Sense8. Suits.
- Film des Jahres?
- The Martian (weil er mich top unterhalten hat). Und natürlich Star Wars EVII / TFA (weil das alles so aufregend war und das Drumherum so viel Spaß gemacht hat).
- Das beste Album?
- Ha! Hier hatte das Jahr einen echten Schwachpunkt, und ich weiß gar nicht, ob das so schon mal passiert ist: Es ist nicht ein Album in mein Leben getreten, das mich plötzlich erfasst, begeistert und nicht mehr losgelassen hat. Aber dafür habe ich sowas wie ein Mixtape gemacht! Mich einen ganzen Tag hingesetzt, meinen Kopf bis zum Anschlag in die Musikbox (aka Spotify) gesteckt, Tracks hin und her geschoben, ausgetauscht und feinjustiert, bis ich am Ende eine perfekte Playlist für meine Yogapraxis hatte. Und da bin ich mir sicher: Das ist mir noch nie passiert.
- Das beste Lied?
Das war wohl Go West – The King Of Wishfil Thinking. Kleiner Scherz in Ermangelung einer vernünftigen Antwort.Nachtrag! Sia – Elastic Heart. Gleichzeitig auch Video des Jahres.- Das schönste Konzert/Musical?
- Roxette in der Kölnarena (I, II), gemeinsam mit dem wunderbaren Herrn Fischer. Ich kann gar nicht ausdrücken, wie viel es mir bedeutet hat, Per und Marie nach 24 Jahren wiederzusehen. Und was für ein glückliches kleines Scheißerchen ich in diesen rund anderthalb Stunden war, obwohl das, was auf der Bühne geschah, alles andere als ein leichtes Popkonzert war und mir die eigene Endlichkeit selten bewusster wurde.
- Die meiste Zeit verbracht mit …?
- Atmen, Baby. Atmen.
- Die schönste Zeit verbracht mit …?
- Atmen, Baby. Atmen.
- Vorherrschendes Gefühl?
- [Hier bitte seliges Seufzen einfügen]
- 2015 zum ersten Mal getan?
- Yoga unterrichtet. Nach dem Moderationsfiakso (siehe oben) hatte ich so eine Heidenangst vor meinem ersten Kurs! Völlig unbegründet, wie sich herausstellte. Ein paar Wochen später übernahm ich gleich zwei Kurse, die ich seither unterrichte (Vinyasa, Yoga für Teenager). Hippieyayahippiehippieyeah!
- Nachtrag: Ein Nickerchen gemacht! Tagsüber! Einfach so, ohne mich danach wie bematscht zu fühlen! Ich habe das sehr genossen – und den vagen Verdacht, dass ich es wieder tun werde.
- Nachtrag 2: Im Ohr gebohrt. Kein Scherz. Meine Ohren waren da immer viel zu klein für, da passte noch nicht mal ein kleiner Finger rein. Irgendwann nach dem Duschen machte ich die hammermäßige Entdeckung, dass sie endlich groß genug sind. Vielleicht finde ich ja bald auch mal passende In-Ears, es wäre der Wahnsinn.
- 2015 nach langer Zeit wieder getan?
- Losgelassen.
- 3 Dinge, auf die ich gut hätte verzichten können?
- Die ganze elende Handproblematik. Wobei chronische Schmerzen auch exquisite Lehrmeister sind. (Memo an mich: Bei Gelegenheit ausführlicher über Identifikation und Bewusstsein schreiben.)
- Berufsdingsliches Gedöns. Mit gewissen berufsalltäglichen Begebenheiten umzugehen, ohne sie mit nach Hause zu nehmen, war für mich sehr herausfordernd – insbesondere vor dem Hintergrund meiner langjährigen Selbständigkeit (alt) und im Kontrast zur yogischen Lebensweise (neu).
- Ungebeten beurteilt und/oder mit Lebensrat bedacht zu werden. Zu kindlich, zu leichtfüßig, zu albern. Zu männlich, zu bestimmend, zu aggressiv. Zu ernst. Zu fröhlich. Zu bissig. Zu freundlich. Was ich nicht alles für andere sein kann! Auch wenn ich nicht dazu tendiere, mich zu verstellen, um zu gefallen: Es ist mir noch nie leicht gefallen, mich von der Meinung anderer frei zu machen. Es schmerzt mich nach wie vor immer wieder, wenn mir jemand suggeriert, ich sei nicht richtig – und ich würde gerne verstehen, warum ich so oft Projektionsfläche bin.
- Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?
- Da will mir partout nichts einfallen. Irgendwie keimt in mir eher der Verdacht, dass man Menschen nicht aktiv überzeugen kann, sondern dass Überzeugung nur durch Wissen und Erfahrung entsteht – und somit zwangsläufig von innen kommt. (Memo an mich: Bei Nachdenkliche Sprüche mit Bilder einreichen.)
- Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?
- Ich glaube, dass sich die Meisen und Mäuse sehr hart über die Erdnüsse und Rosinen gefreut haben.
- Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?
- Der Roxette-Konzertbesuch. Ohne den Mann wäre ich nicht auf die Idee gekommen. Der Mann ist super.
- Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?
Mach Dich nicht verrückt, Du kannst das.
- (Und das, was Du gesagt hast, Christian. Duweißtschon.)
- Der schönste Satz, den ich zu jemandem gesagt habe?
- Hier frage ich traditionell immer den Mann. Ihm fiel nichts ein. Nun denn!
- Und was war sonst noch?
-
- Die Sorge um die Welt, um unseren schicken, kleinen Planeten. Es ertrinken unzählige Menschen auf der Flucht vor Krieg und Elend, weil wir es uns nicht leisten wollen, sie in sichere Gebiete zu geleiten, während es im Namen des Genusses und Profits nicht nur möglich, sondern ganz normal ist, unzählige Tiere um die halbe Welt zu schippern, um sie sicher an Land und dort um ihr Leben zu bringen. (Es fällt mir schwer, das hier einfach nur als verallgemeinert formulierten Listenpunkt unter vielen aufzuführen, aber es ist 22:09 Uhr, und für heute muss es reichen.)
- Ich habe gefühlt nie mehr gelernt, als in diesem Jahr. Eine neue Erfahrung reihte sich an die andere, und überhaupt habe ich so vieles einfach gemacht, wie zum Beispiel …
- … nach elf Jahren mein Büro geschlossen und meine gewerbliche Nebentätigkeit an den Nagel gehängt.
- Außerdem: Liebe, TayTay, und all das hier:
- 2015 war mit einem Wort …?
- Weite.
Ein wunderschönes 2016 Euch allen!
So waren 2005, 2006, 2007, 2008, 2009, 2010, 2011, 2012, 2013 & 2014.
01:44h
Christian sagt:
<3
20:44h
Jenny sagt:
Bei der Lesung fühlte ich mich auch ganz schrecklich, I feel you. Trotzdem, das mit der Lesung hast Du ganz wunderbar gemacht. Ihr seid tolle Menschen! Es hat mich sehr gefreut, Euch kennenzulernen.
11:59h
serotonic sagt:
Aaawww Jenny, das seh’ ich ja jetzt erst, wie sugarsweet ist das denn bitte?!
Du warst toll auf der Lesung, und es war sehr schön, Euch hier gehabt zu haben. Ich würde es jederzeit wieder tun! <333