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16. Apr 2009 (N22)
Anlässlich des nun seit Monaten anhaltenden Baulärms und in Vollbesitz meines angeschlagenen Nervenkostüms frage ich mich aus dem Anlass einer ungewohnten morgendlichen Stille zur besten Aufwachzeit heraus, wie das gefühlstechnisch eigentlich so sein muss, wenn man hauptberuflich den Henker für feldrandmordende Menschen macht. Wenn man sich von Oktober bis April vom erdreichaufreißenden Caterpillar zum Parkplatzrüttler voranarbeitet und Tag ein, Tag aus eine Geräuschkullisse erzeugt, die ganze 100 Meter entfernt immer noch kaum zu ertragen ist – von den aus gleicher Entfernung immer noch wahrnehmbaren Vibrationen einmal ganz zu schweigen.
Ist da überhaupt noch sowas wie Zen möglich, und wie geht es nach einem solchen Arbeitstag wohl dem Qì? Vergisst man all das Rütteln und Knallen und Brummen, wenn man nach Hause fährt und einem die besten Hits der 70er, 80er und 90er in den Ohren liegen? Oder ist es nicht vielmehr so, dass man seine Frau daheim anstatt des liebevollen Kusses mit einer beherzten Kopfnuss begrüßen möchte?
14:13h
Mone sagt:
Vielleicht ist man ja auch nur froh mit dem erhaltenen Lohn endlich mal wieder herzhaft in ein frisches Brötchen zu beißen.
15:36h
serotonic sagt:
Sagen Sie bitte, ist das die Social-Correctness-Keule? Die mit dem „Irgendwie muss der arme Mann doch seine Brötchen verdienen, man muss ja froh sein, überhaupt einen Job zu haben, heutzutage“-Unterton? Die, die inhaltlich völlig an dem vorbeigeht, was ich oben schrieb?
Falls nicht, wäre es schön zu wissen, ob wir von einem Backshop-Brötchen oder der guten Dorfbäcker-Variante sprechen.
(Der Chronistenpflich halber: Ich habe Ihren Kommentar ohne E-Mail-Prüfung freigeschaltet.)
08:42h
hinterlektuelles sagt:
Da ich es drüben ja verkackt habe, muss ich es hier kundtun: Sie tun mir in der Seele leid, Werteste!
(Davon abgesehen: Gott, ist das hier schön geworden!)
09:40h
serotonic sagt:
Ach, Sie sind ein guter Mensch, das wusste ich schon, als sie das drüben verkackten. Beleidigungen von Ihnen sind mir eh eine Ehre, aber das sage ich Ihnen nur exakt dieses eine Mal, das muss reichen.
(Danke.)
(Danke!)
09:42h
Mone sagt:
Es ging mir nicht darum Ihren Kommentar zu missbilligen, aber ich finde es gibt einfach immer Umstände, die positive und negative Seiten haben. Ich find es auch blöd, wenn Natur verschwinden und neue Einrichtungen enstehen, die eigentlich keiner braucht. Auf der anderen Seite gibt es aber Leute, die müssen ihr Geld damit verdienen, um zu überleben. Und an diesen sparen dann wieder die Bauunternehmer, indem sie die Löhne drücken. Das System an sich finde ich an sich (tut mir leid für den Ausdruck) Scheiße.
Und was ich aus ihrem Artikel rausgelesen habe, liegt an meiner Interpretationsweise, die ja jedem nach dem Seinen geht. Falls ich da etwas falsch verstanden habe, tut mir das zwar leid, aber bei meiner Meinung bleibe ich, auch wenn ich Ihnen leid tue.
10:24h
serotonic sagt:
Mone,
um es kurz zu machen: Ihre Interpretation hat nichts mit dem zu tun, was ich da oben schrieb. Sie machen da ein ganz anderes Fass auf.
(Dass Sie mir leid tun ist mir übrigens völlig neu.)
absolute serokratie am : Liebe Bauarbeiter dieser Welt,