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Der allererste Dialog, der zwischen dem Mann und mir stattfand und keine Zankerei war (der ach-so-erwachsene Herr konnte das nervige, sechzehnjährige Nachbarsmädchen nämlich voll nicht leiden), war wahrscheinlich dieser hier:
Ich: Ich mag das Poster.
Er: Und die Filme?
Ich: Nicht gesehen.
Er: OMG?! Warum rede ich überhaupt mit Dir? Raus aus meinem Büro.
Oder so ähnlich. Der Drang, mir einen Film anzusehen, der vor meiner Geburt gedreht wurde, war schon vorher einigermaßen marginal – jedenfalls kann ich nicht behaupten, dass dieser Wortwechsel mein Interesse an längst vergangenen Geschehnissen in einer weit entfernten Galaxie nennenswert intensiviert hätte.
Als Episode I um den Jahrtausendwechsel herum auf DVD erschien, war ich als nebenberufliche Videothekarin (chrchrchr) natürlich mit an Bord. Ich lernte schnell, auch zu den Teilen IV-VI kompetent Auskunft zu geben, und mit den Jahren entwickelte ich sogar so etwas wie ein popkulturreferenzielles Grundverständnis für die Reihe. Man wächst ja durchaus automatisch in so ein Universum hinein, wenn man stets von Fans umgeben ist.
Jedenfalls – und deshalb erzähle ich Ihnen das hier überhaupt – entschieden der Mann und ich uns kürzlich, Episode VII optimal vorbereitet begegnen zu wollen, und so sahen wir uns während der letzten drei Wochen alle Teile in chronologischer Reihenfolge an. Während des Intros von Episode IV entspann sich dann folgender Dialog zwischen mir und Mann:
Er: Wann hast du die alten Teile eigentlich das letzte Mal gesehen?
Ich: Nie.
Nun gehören wir glücklicherweise nicht zu den Pärchen, die sich alle Nase lang mit Scheidung bedrohen – ich muss allerdings zugeben, angesichts seines Gesichtausdrucks gewisse Befürchtungen gehegt zu haben. Ich mein, da kennt man sich vermeintlich in- und auswendig, und dann hat das Weib Star Wars (!!!111einself) nicht gesehen! Da kann man schon mal einen Moment lang fremdeln.
Dabei bin ich gar nicht so alleine mit dieser Bildungslücke, und schon gar nicht mit der Idee, sich ein wenig Background draufzuschaffen, um der neusten Episode kundig begegnen zu können – was aber aufgrund der faszinierenden Plotlöcher, seltsamen Twists und unzähligen Awkwardnessigkeiten ein nicht ganz so erquickendes Vergnügen ist, wie man in Anbetracht der Populität der Serie vielleicht annehmen würde. Und ich bin (man beachte die extrem galante Überleitung!) Marcel Wichmann unendlich dankbar, das alles selbst durchgemacht und überaus amüsant zu Papier gebracht zu haben. Bitte nutzen Sie folgende, für dieses Medium charakteristischen Verweise und lesen Sie selbst:
- Star Wars Episode I: The Phantom Menace
- Star Wars Episode II: Attack of the Clones
- Star Wars Episode III: Revenge of the Sith
- Star Wars Episode IV: A New Hope
- Star Wars Episode V: The Empire Strikes Back
- Star Wars Episode VI: Return of the Jedi
Ich freue mich übrigens wie dull auf das Erwachen der Macht und hoffe inständig, bis Samstag von allen Spoilern verschont zu bleiben. (Bittedanke <3)
19:20h
mark793 sagt:
Oh, wie kühl, ich habe jetzt mal die Beschreibung des ersten Films (also den von 1977 gelesen) und sehr gelacht. Danke dafür! Damals™ waren die "MAD"-Hefte mit ihren Filmparodien in Comicform immer recht hilfreich, um einigermaßen Bescheid zu wissen, um was es in diesem oder jenem Streifen geht, und ich erinnere mich noch gern an "Herzbub-D-Zug" und "C-3-Peso". Ich befand nach der Leküre der MAD-Parodie übrigens, dass man "Krieg der Sterne" nicht unbedingt geguckt haben muss, das habe ich erst sehr viel später nachgeholt (mit eher mäßiger Begeisterung).
10:35h
serotonic sagt:
War mir ein Vergnügen!
(Die MAD-Hefte sind übrigens auch völlig an mir vorbeigegangen ^^)
11:52h
mark793 sagt:
Ich würde jetzt nicht so weit gehen und vom Fluch der späten Geburt reden, aber tatsächlich war MAD hierzulande hauptsächlich in den 70ern relevant. Und noch dazu eher ein Jungs-Ding.
Was man von Star Wars übrigens so nicht sagen kann. In "Das Imperium schlägt zurück" hat mich meine Jugendliebe reingeschleppt.
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