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28. Jun 2013 The One with the Werbemittelhersteller.
Achtung, Achtung! Es folgt eine chronologische Darstellung von potentiell Wahnsinn auslösenden Ereignissen.
Anfang April. Ich benötige neue Papiereinleger für ein bereits vorhandenes Schildersystem und stelle nach einem telefonischen Vorgespräch folgende Anfrage via E-Mail:
Mit Bezug auf die Projektnummer XXXXX bitte ich um eine Kostennote für 20 satinierte und vorgestanzte/gelochte Einleger für Schilder 150 × 100 mm via Postversand. Wie lange beträgt die Lieferzeit?
- Ende April. Nach etlichen Anrufen erhalte ich ein Angebot über die Einleger mit dem Vermerk »zzgl. Versand ab Werk«. Die Lieferzeit wird nicht erwähnt.
- Anfang Mai. Ich frage telefonisch nach, was »zzgl. Versand ab Werk« bedeutet und erkundige mich nach der Lieferzeit. Der zuständige Kollege ist aktuell nicht am Platz, wird sich aber bei mir zurückmelden.
- Mitte Mai. Ich lasse mich zum zuständigen Kollegen durchstellen und frage nochmal nach, was »zzgl. Versand ab Werk« bedeutet. Bei der Gelegenheit erkundige mich nach der Lieferzeit. Man will sich bei mir zurückmelden.
- Zweidrittel Mai. Auf eine E-Mail mit der Bitte, mir Lieferkosten und Lieferzeit zu nennen, erfolgt ein Rückruf: Die Versandkosten für 20 Blatt Papier sollen 19,90 EUR betragen. Ich entscheide, unter diesen Umständen und aufgrund der räumlichen Nähe die Einleger selbst abzuholen und erkundige mich nach der Lieferzeit. Der zuständige Kollege will direkt beim Lieferanten nachfragen und sich bei mir zurückmelden.
- Ende Mai. Ich werde der Sicherheit halber nochmal eigeninitiativ tätig und hake telefonisch nach. Nur wenige Stunden später erreicht mich ein Rückruf: die Einleger könnten binnen 3–5 Werktagen geliefert werden.
- Anfang Juni. Ich erteile den Auftrag. Die Auftragsbestätigung geht mir keine 24 Stunden später zu und beinhaltet folgenden Hinweis:
Bitte beachten Sie das sich aktuell die Lieferzeit geändert hat. (2-3 Wochen da diese gerade nachgeliefert werden).
Ich kommuniziere deutlich Fassungslosigkeit. Man entschuldigt sich. - Mitte Juni. Nach einem Kurzurlaub finde ich die Nachricht vor, die Einleger wären jetzt schon da und könnten abgeholt werden. Hurra! Da ich jedoch terminlich eingebunden bin, bitte ich um kurzfristige Lagerung; ich könne die Einleger erst in der 26 KW abholen.
- Gestern.
Ich hole die Einleger ab.Ich stehe vor einem jungen Mann (der sich praktischerweise als der zuständige Kollege entpuppt) und lausche seiner ungehaltenen Ausführung, dassdas Sperrgutdie Einleger jetzt so lange hier herumgelegen hätten, dass die Kollegin sie gestern mit der Post rausgeschickt hätte. Ich werde ein klein bisschen ausfällig – trolle mich aber, nachdem man mir zusichert, eine Gutschrift über dasnatürlich berechnete
Porto auszustellen. - Heute. Ich halte einen flachen Umschlag mit Einlegern in meinen Händen. 20 Blatt Papier, satiniert. Ohne vorgestanzte Bohrungen. Und die Portokosten sind mit 2,95 EUR ausgewiesen.
Dazu habe ich folgende Mitteilung zu machen:
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Update! Der Spaß geht weiter.
22:58h
Etosha sagt:
Ma-aaannn! (Oder, wie der Wiener sagt: Oidaaaa!) Da kriegt man ja schon vom Lesen Plack!
18:47h
Lobo sagt:
Es geht um Papierschilder ? Sind die denn so speziell das man sie in nem normalen Schreibwarenlanden nicht bekommt. Ich habe das jetzt nicht nachgesehen, weiß aber das wir schon öfter Schildchen für Registraturen etc. bestellt haben.
Bei soviel Aufwand hättest du die Dinger wohl auch selbst ausschneiden können. ;-)
Ich bin zwar auch ein eher ruhiger Vertreter, aber ich glaube soooo lange wär ich nicht ruhig geblieben.
19:13h
Christian sagt:
Schreibwarenladen? Du hast aber nichts mit professioneller Gestaltung oder so zu tun, hm?
00:20h
Pia sagt:
Lobo: *ahahahahaha*
[und ab]
16:07h
serotonic sagt:
Etosha, ich war auch ernsthaft dem Wahnsinn nah. Mehrmals.
Lobo, Chrchrchr. Hätte sich das so leicht lösen lassen, wäre ich sicher nicht diesen Weg gegangen. (Und ruhig geblieben bin ich nicht. Nicht wirklich ;))
18:18h
Lobo sagt:
Ich freue mich natürlich zur allgemeinen Heiterkeit beigetragen zu haben, aber bei dem Zeit, Geld und Nervenaufwand, hätte ich mich schon nach Alternativen umgesehen. Und wenn es Selbstausdrucken und Schnipseln ist. ;-)
18:26h
serotonic sagt:
Oh, yeah! Lobo, nichts für ungut (wirklich nicht!), aber wenn ich noch einmal »Also ICH hätte ja alles anders gemacht« oder »MIR wäre das ja nicht passiert« hören muss, in diesem oder in irgend einem anderen Zusammenhang, werde ich leider umgehend platzen müssen.
(Sekundärliteratur: jawl.net/was-ist-eigentlich-mit-euch-los/2013-06-26/)
Ich hielt es für müßig zu erwähnen, dass ich mich (natürlich!) nach Alternativen umgesehen habe. Und dass es in diesem Fall nicht sinnvoll ist, 40 Blatt Papier akkurat zu beschneiden und liebevoll handzubohren, ergibt sich allein aus meinem Stundensatz, das bezahlt mir kein Kunde.
22:29h
Lobo sagt:
Natürlich nehme ich dir das nicht krumm, habe ja keine Ahnung von deinem Job. ;-)
Ich habe mich eben nur gefragt, wie man sich sowas gefallen lassen kann.
Aber wenn die Alternativen rar gesät bzw. nicht vorhanden sind, bleibt einem natürlich keine Wahl. Was besagte Firmen ja anscheinend wissen und zu ihrem Vorteil ausnutzen.
22:40h
Lobo sagt:
offtopic :
Habe ich gerade gefunden, okay die ersten 15 Sekunden muß man überstehen, aber danach :
http://www.youtube.com/watch?v=5AxwaszFbDw#at=89
08:41h
serotonic sagt:
Interessanterweise ist dieses Gebaren unter Werbemittelherstellern tatsächlich völlig normal. Vor Äonen habe ich mal in solchen Läden gearbeitet, da gehörte so ein Verhalten fest zur Moral. Und von all denen, mit denen ich seither zu tun hatte, habe ich bislang erst einen(!) gefunden, der verlässlich ist. Es ist ein Kreuz.
@Make the logo BIGGER: Ergänzend dazu der Klassiker Make My Logo Bigger Cream ;)
absolute serokratie am : The One with the Werbemittelhersteller (cont'd)