Inhalt
Liebes Tagebuch,
die letzte Woche war irgendwie nicht so dolle. Der Frühling ziert sich einmal wieder, mir fehlt es an Antrieb, Menschen sind hässlich zu sich selbst, mir und anderen, und mit der selektiven Wahrnehmung hapert’s grad auch. Die nächste Woche hat gefälligst besser zu werden, sonst, sonst, SONST … weiß ich auch nicht.
Buch
Die einen sagen Liebe, die anderen sagen nichts habe ich unlängst zu Ende gelesen und – halten Sie sich fest! – sogar schon verbloggt. Bei der letzten Besprechung beschlich mich nämlich das vage Gefühl, dass die Sache mit der Buchverbloggung besser fluppt, wenn man nach der Lektüre nicht erst ein paar Jahre verstreichen lässt. Überraschend, oder? Ich werde das im Auge behalten. (Bislang noch kein neues Buch aufgeschlagen // 24 Buchbesprechungen im Rückstand.)
Film und Serie
Wir haben mit der zweiten Staffel Deadwood begonnen; außerdem musste der Mann unbedingt Dallas weitergucken (*hüstel*). Zum Ausgleich sahen wir drei Filme im Homekino: Emma, Love & Other Drugs und zum wiederholten Male Cruel Intentions, bei dessen DVD-Version der _deutsche_ Untertitel nicht ausblendbar ist, so man beliebt, den Film im O-Ton sehen zu wollen. Wie beknackt ist das denn bitte? Ich schmeiß hier bald alle DVDs aus dem Fenster, mit dem Zeug hat echt man nur Ärger. (45 Film- und 18 Serienkurzbesprechungen im Rückstand.)
Essen
In kulinarischer Hinsicht war diese Woche ungewohnt beliebig. Ich hatte wenig Lust zu kochen, Salate haben mich nicht übermäßig gereizt, noch nicht einmal die Heidelbeeren, und auch sonst hätte ich mich gut und gerne von Wasabi-Erdnüssen, Lieferpizza und French Toast ernähren können. Was ich dann auch überwiegend getan habe.
Und sonst so?
Montag musste ich mich von einem sehr bösartigen Exemplar von einem Nachbarn aussperren und beschimpfen lassen, das war nicht so schön. Da ich unmittelbar zuvor 35 Minuten lang meine Laufschuhe zu Feldweg gebracht hatte, war ich nicht nur in meinem Reaktionsvermögen einigermaßen eingeschränkt, sondern auch recht schnell durchgefroren (Quittung siehe Freitagabend). Am Dienstag verrichtete ich dienstleistende Tätigkeiten in Kundenauftrag und bloggte einen Wochenrückblick, bei dem ich merkwürdigerweise den Montag vergaß.
Am Mittwoch ärgerte ich mich über die Hässlichkeit an sich, fragte mich, warum selbstgefällige Gnadenlosigkeit immer so zwingend mit einem renitenten Mitteilungsbedürfnis einhergehen muss, und landete schnell bei: Weil is halt so. Außerdem teilte ich eines harmlosen, jedoch speziellen Bluttests wegen stundenlang ein Wartezimmer mit Krebspatienten und empfand die Stimmung dort – insbesondere vor diesem Hintergrund – als durchaus erdend. Am Nachmittag spielte eine Kundendatenbank verrückt, was wiederum meine ganze Tagesplanung verrückte. Ein astreicher Nicht-mein-Tag-Tag, der, wie ich bald erfahren musste, eine ganze Nicht-mein-Tag-Woche einläuten sollte.
Donnerstag machte die Wetterlage einen auf Herbst. Als wäre das nicht schon verdrießlich genug, wartete ich mittags auf einen Orthopädentermin, den ich gar nicht hätte wahrnehmen müssen: Oh, da hat der Kollege sich vertan, das tut uns jetzt leid.
– Oh, mir auch.
Freitag veröffentlichte ich nach 1108 Tagen Reifezeit einen Artikel über mich, den menschgewordenen Jojo-Effekt, schlug mich schon wieder mit dieser Kundendatenbank herum und aß – welch angenehme Ausnahme – in bester Gesellschaft auswärts zu Abend. Auf dem Heimweg dann plötzlich Nase zu, Halsweh, Kopfschmerzen, der Montag ließ grüßen und ich fiel ins Bett.
Samstag hatte ich den Rotz und war darüber so betrübt, dass ich dem garstigen Nachbarn erstmal kräftig auf den Türgriff nießte es gar nicht erst aus dem Bett schaffte. Ich versuchte es später sogar mit Rhabarber Crumble – vergebens. Wer mich kennt, weiß: Wenn noch nicht mal Backen hilft, dann ist aber zappenduster. Nach einigen Stunden kopfschmerzgeduckter Schonhaltung hatte ich mich aber doch soweit in meine Lage eingegroovt, dass ich doch noch am schönsten Twitterevent des Jahres teilnehmen konnte: Dem Eurovision Song Contest, oder wie wir coolen Twitterkids sagen, dem #esc. Und der war wie immer reine Liebe und ein bisschen wie bei Oma zu Hause warme Kuhmilch trinken, nur mit Fernherzung und Windmaschine.
Sonntag war ein Mix aus Rotz, Couchlümmelung, Hausgeelfe und fetter Pizza, und ich danke außerdem allen braven Christenmenschen für den Pfingstmontag, aufgrund dessen Feiertagsdaseins ich mich geradezu prächtig erholen konnte, um gleich heute wieder mies gelaunt an die Arbeit zu gehen.
Letzte Worte, Instruktionen?
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