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16. Jun 2013 Wochenrückblick vom 16. Juni
Liebes Tagebuch,
diese Woche habe ich meine Liebe zum Wrap Rap entdeckt. Nicht, dass ich zuvor eine distanzierte Haltung eingenommen hätte – wir kamen bislang nur nicht nennenswert zusammen, das rhythmisch gesprochene Wort und ich. Aber hier, Macklemore & Ryan Lewis! The Heist! Wohoo! Ich krieg mich gar nicht mehr ein vor Begeisterung und grinse dull vor lauter Star-struckness, weil die auch noch was zu sagen haben. Glückseliges Teenagertum. ♥
Buch
Noch 593 Seiten Oblomow to go. (24 Buchbesprechungen im Rückstand.)
Film und Serie
Im Homekino Seven Psychopaths gesehen und die fünfte Staffel Entourage zu Ende geguckt. (50 Film- und 21 Serienkurzbesprechungen im Rückstand.)
Essen
In der ersten Wochenhälfte aßen wir viel auswärts und in der zweiten Obst in rauen Mengen. Außerdem goss ich aus Verzweiflung Kölsch über Fettuccine mit Feta, aber das ist eine andere Geschichte und sollte besser nie erzählt werden.
Und sonst so?
Samstag setzten sich der Mann und ich in eine Bahn und fuhren nach Berlin, wo wir mit Bedauern feststellen mussten, dass der Fernsehturm gar keine Ohren hat. Am Abend nahm ich das erste Bad seit Jahren und weinte ein paar Rührungstränchen in meinen Hotelrotwein. Sonntag fraßen wir uns quer durch Kreuzberg (schönster Sonnenschein) und sangen mit 66.000 anderen Menschen fröhliche Synthie-Pop-Lieder (prächtigster Regen).

Montag habe ich mich gepflegt von der wunderbaren Frau Meike abfüllen lassen, was es mir praktischerweise erleichterte, im Rahmen der direkt anschließenden Fahrradtour gegen so ziemlich alle Verkehrsregeln zu verstoßen. Den Abend verbrachten wir mit Bier, Büttner und Baklava, was ein ganz wundervoller Abschluss für einen ganz wundervollen Tag war.
Liebe Kinder, ich habe Fuß, Magen, Herz und Kopf, aber it was totally worth it.
— serotonic (@serotonic) June 10, 2013
Dienstag fluchten wir über die unmögliche Schließfachanlage im Berliner Hauptbahnhof, salbten unsere Seelchen bei Kaffee und Kuchen auf der Spree und fuhren eine Menge Stadtbus, bevor wir um die Flut herum und wieder gen Heimat reisten.

Mittwoch klammerte ich mich ganz fest an die Urlaubsentspannung – ein ambitioniertes Vorhaben, das in Anbetracht projektbedingter Eier-auf-den-Tisch-Legerei gar kläglich zum Scheitern verurteilt war. Donnerstag kaufte ich mir einen Raketenrucksack für untenrum konnte ich endlich meine sensomotorischen Einlagen (für die Füße! Kennt ihr, ne? Füße! Ihr kleinen Ferkel.) abholen, die mir langfristig dabei helfen sollen, schmerzfrei zu laufen. Abends fand das erste Treffen der Iron Blogger Bonn statt; erst gab es Kölsch, dann gab man sich menschlich, es war durchaus ein Abend voller Überraschungen.

Freitag war Hamsterrad und Onlineplausch (<3, die Herren!), Samstag schlief ich aus, sichtete Fotos, verbloggte Stöckchen, veranstaltete ein erstes Balkonerdbeerenmassaker und ließ mich vom Mann bekochen, was mir außergewöhnlich gut gefallen hat. Weniger gut gefiel mir, was über Twitter aus der Türkei rüberschwappte, und so verfolgte ich im Vollbesitz meiner baren Fassungslosigkeit stundenlang #occupygezi, wo man Wasserwerfer und Pfefferspray, gerne auch gemischt(!), einsetzte, um friedliche Demonstranten regelrecht zu jagen, sie in geschlossenen Räumen(!) zu beschießen und ihnen sogar Schutzhelme, Atemmasken und Wasser(!) wegnahm.
Heute schaue ich auch ständig rüber in die Türkei – was dort passiert, erschreckt mich und macht mir Angst. Ich kenne mich jetzt nicht im Detail mit Menschenrechten aus – aber mit brutaler Gewalt Einrichtungen zu räumen, in denen Verletzte behandelt werden, müsste meinem Gefühl nach definitiv ein Verstoß sein. Ich bin sehr gespannt, wie man seitens unserer Regierung damit umgehen wird – dass man lediglich erneut alle Seiten zu Besonnenheit aufruft
, kann es doch bitte nicht gewesen sein.
20:57h
Etosha sagt:
Entzückend! Alles! Ich gebe zu, ich bin voreingenommen, aber es gefällt mir eben immer so gut. <3
#Occupygezi verfolgte ich ebenso fassungslos und versuchte auch, ein paar Bekannte von dort zu erreichen, um mir ein Bild mit Hintergrund zu verschaffen. Leider sind die grad wahnsinnig beschäftigt. Was mich besonders erschreckt, ist dass man sich als Volkssprecher von unseren Breiten aus nichtmal mehr die Mühe gibt, Scheinheiliges von sich zu geben.
09:01h
serotonic sagt:
<3, liestes Tosherl, <3!
#Occupygezi: Ach, wieso? Die Merkel ist doch voll hart ins Gericht gegangen mit dieser Angelegenheit!
RTL-Interview! Viel zu hart! Man hält es ja im Kopf nicht aus.
23:01h
Etosha sagt:
Sie wissen, dass sie’s bei uns nicht allzu viel anders gemacht hätten. Deswegen die Zurückhaltung, vermutlich.