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22. Jul 2013 Wochenrückblick vom 22. Juli
Liebes Tagebuch,
in der letzten Woche jettete ich von Privattermin zu Privattermin und entwickelte ein gerade abstoßendes Strebertum in Sachen Sportlichkeit. Außerdem haben wir Sommer! Am Stück!
Dienstag aß ich mit dem Mann in einem sonnendurchfluteten Hinterhof zu Abend und sah anschließend einen Zombiefilm. Der war durchaus guckbar – was aber in erster Linie daran lag, dass die Jahre Brad Pitt so unfassbar schön gemacht haben.
Mittwoch brach ich noch in der Früh alle meine bisherigen Rekorde und lief ganze viereinhalb Kilometer am Stück. Das war schön. Am Mittag trank ich mit der allerliebsten Pia Kaffee auf der Besucherterrasse des Flughafens Köln/Bonn und speiste einige Kleinigkeiten. Das war auch schön. Später fotografierte ich die 124. Biokiste und grüßte anschließend Sonne, Mond und Matte (was ebenso schön war).
Donnerstag stellte ich aus Gründen liebevoll handgeschnittenes Konfetti her, aß ein Eis (und dann noch eins) und pflückte die erste Tomate des Jahres.
Freitag stand ich früh auf, um noch vor der Hitze weitere viereinhalb Kilometer zu laufen. Und weil ich grad so schön dabei war, schwang ich meinen Hintern gleich noch zum Yoga. Am Abend aßen wir auswärts – ein frischer Lufthauch passierte das Fenster, Amseln besangen das Licht, ich streichelte eine Ahorntischplatte. Sie kennen das.
Den Samstag verbrachten wir mit ausgesucht schönen Menschen an ausgesucht schönen Orten. Wir aßen Couscous-Salat, spielten Federball, fuhren Tretboot und tranken Eiskaffee mit Sahne, kehrten auf nicht ganz direktem Wege in ein Wirtshaus ein, speisten und tranken schon wieder, machten einen Spaziergang und bewunderten die Formationskunst eines riesigen Vogelschwarms. Es hätte bezaubernder nicht sein können.
Sonntag stand ich des Laufens wegen schon wieder in aller Früh auf. Diesmal jedoch lief ich in Gesellschaft von rund 9.000 weiteren Menschen, die auch noch wie irre mit Farbe um sich warfen und in der Mittagshitze tanzten. Soziophobie vs. serotonic – 0:1. (Läuft.) Den Rest des Tages verbrachte ich mit der Sonne, Oblomow, Johannisbeeren aus Balkonanbau und dem Mann. Es lässt sich nur ausgesprochen schwer klagen derzeit.
21:36h
Robert sagt:
Der Zombie-Film mit Brad Pitt war für meinen einen eher die Erkenntnis, dass es sich hier wohl tatsächlich schon fast um ein gesellschaftliches Phänomen handeln muss… wenn schon die Großverdiener damit anfangen. Ziemlich plöt ist es dann nur, wenn Z-Filme in mir etwa dasselbe Interesse auslösen wie umgestürzte Getreidebeutel in Südostasien. Daran ändern nicht mal Kurzauftritte von Ex-Geisterjägern etwas, und das will was heißen. Langsam fühle ich mich beinahe ein wenig ausgeschlossen, doch fürchte ich, wird selbst massiver Gruppenzwang keine positivere Attitüde gegenüber dem Genre zur Folge haben. Bleibt mir die Hoffnung für diejenigen, denen das nicht so geht, dass der Z-Weltkrieg wenigstens unterhaltsamer ist als die missglückte Warme-Körper-Romanze vor einigen Monaten.