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31. Dez 2009 Das Jahr 2009 im Rückblick
Steig zu mir ins Bällchenbad//Stockfang und korrekte Listenführung// Noch kein Kommentar
2009 lief unter dem Aspekt der aktiven Entstockung und im Kampf gegen die markfressende Ernsthaftigkeit. 2009 war ein kleines wildes Drecksstück von einem Jahr, so von innen heraus. Ein bisschen wie Verpuppen und Schlüpfen in einem.
- Zugenommen oder abgenommen?
- Ähem. Wunder Punkt. Nächste Frage bitte.
- Haare länger oder kürzer?
- Eigentlich wie immer. Habe mir sagen lassen, dass man als Frau auch wieder viel Stirn trägt, also keinen Pony mehr.
- Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
- Ich fürchte, sie sind nochmal kurzsichtiger geworden, die fleißigen Kullerdinger.
- Mehr ausgegeben oder weniger?
- Weniger.
- Mehr bewegt oder weniger?
- Körperlich noch weniger als die Jahre davor. Dafür hatte der Kopf mehr Gummitwisteinheiten.
- Der hirnrissigste Plan?
- Den Job komplett aufzugeben und auf irgendeinen tierpflegerischen Beruf umzuschulen. Wobei der eigentlich gar nicht hirnrissig war, der Plan, sondern natürlicher Fluchtinstinkt und Selbsterhaltungstrieb. Erreichte aber keine nennenswerte Handlungsreife.
- Die gefährlichste Unternehmung?
- Vollkommen mutterseelenallein die #immfv2 zu besuchen und mich echten Menschen auszuliefern. Ist aber alles gut gegangen, keiner hat mich gefressen, niemand hat direkt
Ich find dich doof, du stinkst
gesagt, und wenn ich für ein paar Momente nicht richtig aufgepasste, hatte ich sogar Spaß. - Der beste Sex?
- Ständig.
- Die teuerste Anschaffung?
- Ein Kaffeevollautomat. Er kann
Kaffee ist fertig!
sagen. UndAbfallbehälter leeren!
. UndWassertank füllen!
. (Bitte entkalken!
undKaffeebohnen einfüllen!
kann er natürlich auch.) Fürchterliche Nervensäge. Macht aber guten Kaffee, wenn er nicht grad mal rumnölt. - Das leckerste Essen?
- Thailändische Kürbiscremesuppe in Eigenproduktion.
- Das beeindruckendste Buch?
- Ähem. Das wäre dann wohl eindeutig die Twilight-Reihe, und ich sag das ganz inbrünstig, so unangenehm es mir auch aufgrund der Tatsache, dass ich um den gesellschaftlich anerkannten Grad der Belächelung dieser Buchserie weiß, ist. Ich habe seit einigen Jahren keinen echten Wälzer mehr angefasst, ich bemühte mich in der knappen Zeit, die mir zum Lesen blieb, um Anspruch und erlesene Literatur, hatte keinen Spaß, hörte im Grunde völlig auf zu lesen, kurz: Ich war ein dummer, ernsthafter Scheißer. Gestern vor einer Woche schnappte ich mir nach Monaten reinen Vernunftdaseins dann Band 1, keine 24 Stunden später begann ich Teil 2, kurz darauf Teil 3, und gestern schloss ich Band 4 – ich fraß also innerhalb von 7 Tagen alle 4 Bände und mutierte völlig zur 14-jährigen Träumerin. Fehlender literarischer Anspruch hin, schriftstellerische Mängel her – loved it. Made me cry.
- Der berührendste Film?
- Eternal Sunshine of the Spotless Mind
- The Curious Case of Benjamin Button
- Die beste CD?
- Peter Fox, Stadtaffe – ich schüttelte meinen Speck über das ausklingende Jahr 2008 bis in den Frühling 2009. Im Sommer folgte dann eine ungewöhnlich lange Durststrecke, in der Musik nicht zu mir passte, vielleicht war es auch umgekehrt. Im Herbst hatte mich dann plötzlich Snow Patrol, A Hundred Million Suns, nachdem es sich fast ein Jahr lang überhaupt nicht in mein Ohr fügen wollte. Weiterhin entdeckte ich, dass Mozart mir die Kopfmuskeln lockert, selbst wenn ich eigentlich vor lauter Erschöpfung keinen Schritt mehr tun möchte. Und in den letzten 2 Wochen hat der Herr Williams mir mit Reality Killed The Video Star das Herz gewärmt, als wäre es ein zartes kleines Lebewesen, das ganz plüschig auf meiner Handfläche sitzt und voller Neugier in die Zukunft blickt.
- Das beste Lied?
- Das, was ich da oben mit dem Wort „plötzlich“ verlinkte. Es war ein sonniger Vormittag, und ich fuhr nach einem eigentlich ärgerlichen Termin heim, war allein auf der Autobahn und schneller als erlaubt. Der Wind trieb wie beiläufig goldrote Blätter vor sich und neben mir her, und ich war das erste Mal seit langem ein glucksendes Stück Menschenglück. Einfach so.
- Das schönste Konzert?
- Peter Fox in der Kölnarena. Konkurrenzlos, da einziges Konzert 2009.
- Die meiste Zeit verbracht mit …?
- Der Arbeit. Dem Poschisten. Der wunderbaren Pia und ihrem Beebie. Twitter.
- Die schönste Zeit verbracht mit …?
- Meinen Gedanken, Bleistift, Moleskine und Sonne.
- Vorherrschendes Gefühl 2009?
Hossa!
, wahlweiseTäteräää!
- 2009 zum ersten Mal getan?
- Mich und meine Bedürfnisse über Andere und ihre Erwartungen gestellt, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Aufgegeben, um jeden Preis ein guter Mensch sein zu wollen, und dafür meinen inneren Hund von der Leine gelassen. Er bewacht jetzt mit gefletschten Zähnen meinen strahlenden Seelenfrieden.
- 2009 nach langer Zeit wieder getan?
- Ein Schneeherz gebaut. Gezeichnet. Meinen Anspruch an mich selbst runtergeschraubt, um ein bisschen Luft ans Little Glück zu lassen.
- 3 Dinge, auf die ich gut hätte verzichten können?
- Die andauernden epilepsie-artigen Anfälle vom Katz. Einen ganzen Herbst und einen Winterbeginn an unentwegte Arbeit zu verlieren. Schlecht atmen zu können.
- Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?
- Dass die Natur uns ohne Stock im Arsch geschaffen hat und wir gut daran tun, ihn herauszuziehen, bevor er beginnt zu faulen.
- Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?
- Nächstes Jahr streiche ich die Frage. In materiellen Geschenken bin ich ’ne Niete, die anderen kann ich schwer beurteilen.
- Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?
- Das hier. Verschlägt mir immer noch die Sprache.
- Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?
- Es gab viele schöne Sätze, wie in den letzten Jahren auch, aber dieses Jahr mag ich keinem das Krönchen aufsetzen.
- Der schönste Satz, den ich zu jemandem gesagt habe?
- Tja. Ich glaub, ich war dieses Jahr ein ziemlich resolutes Miststück und habe wenig wirklich Schönes gesagt.
- Und was war sonst noch?
- Die Menschen auf Twitter, die alle so unglaublich knorke sind. Die Einladung zu Buchprojekten und die damit verbundene irrsinnige Freude. Die gelebte Entscheidung, im Job nicht mehr den bis zur Gefügigkeit artigen Dienstleister zu mimen. Die Entdeckung der Tatsache, dass ich mir genug sein kann.
- 2009 war mit einem Wort …?
- Ich hab kein echtes Wort, aber „Schubschidub-babdididi“ triffts. Wenn man dazu mit dem linken Fuß entschlossen wippt.
Wir sehen uns im neuen Jahr.
Wo auch immer dann der Stock drückt.
Hihi.