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Während ich zwischen zwei Arbeitseinheiten meinen Soja-Joghurt mit frischen, liebevoll kleingewürfelten Birnenstückchen konsumiere, fällt mir ein, dass ich ja durchaus über vieles nicht bloggen kann, aber über die re:publica doch ganz dringend zumindest einen Absatz verlieren muss.
Mit der weltbesten Frau aller Zeiten habe ich im größeren Sinne Berlin und im engeren Sinne die allererste Konferenz meines Lebens besucht, und was soll ich sagen? Es hat gar nicht weh getan. Eigentlich war es sogar total toll, mal wieder alle sprachlichen Fähigkeiten angesichts internetbekannter Menschen zu verlieren und in mein grenzdebiles, nichtsdestotrotz von Herzen kommendes Grinsen zu verfallen.
Glücklicherweise konnten die meisten der Vortragenden jedoch um einiges besser reden. Nehmen wir zum Beispiel Miriam Meckel, die am dritten Tage über die Grenzen menschlichen Ermessens und das Ermessen menschlicher Grenzen sprach. Nicht ganz unabhängig davon, dass Sie mit rhetorischer Leichtigkeit Einzelfakten, die schon länger in meinem Kopf herumspukten, zu einem großen, dynamischen Ganzen zusammenbrachte, kam mir gegen Ende Ihres Vortrages der Gedanke, dass ich zu gerne eine eigene Miriam Meckel für zu Hause hätte.
Neben dem Vortrag von Miriam Meckel hat mich Götz Werner zum Thema Grundeinkommen noch längere Zeit beschäftigt, ich kaue sozusagen immer noch dran herum. Dass ich seinen Vortrag überhaupt, zumindest zur Hälfte, mitbekommen konnte, habe ich der hochfliegenden Vulkanasche und den dazu passenden Programmausfällen und -änderungen zu verdanken, denn eigentlich hatte ich vor, beim kurzweiligen Netionary von Johnny Haeusler wach zu werden. Als ich jedoch den Saal betrat und Götz Werner so langsam sprach, als hätte jemand irgendwo an seinem Körper eine Feststellbremse betätigt, war ich erst einmal unangenehm berührt. Es wird einem ja immer so ein bisschen das Gefühl vermittelt, der Vortragende würde seinem Publikum mit ganz besonders langmütiger Haltung Gelegenheit geben, geistig gerade noch so mithalten zu können. Meist ist diese Art zu sprechen gepaart mit extremer Flachheit des Gesagten, was man Götz Werner nun aber nicht vorwerfen kann. Und er brachte eines ganz knackig auf den Punkt, das mich in Diskussionen um den Sozialstaat immer ganz verzweifelt macht: Die meisten Menschen haben zwei Menschenbilder: Das eigene – das Humanistische. Und das von den Mitmenschen – das Materialistische.
Den größten Vortrag von allen habe ich leider verpasst, und zwar: Peter Kruse: Ist die Nutzung des Internets eine Glaubensfrage?. Heute habe ich den auf 30 Minuten komprimierten 60-Minüter nachgeholt, und was soll ich sagen: Ich habe erst still gelauscht, dann aufgeregt geklatscht und am Ende begeistert gejubelt, als wär ich live dabei gewesen. Sollten Sie ihn bislang noch nicht gesehen haben, ran an den Speck, dieses Stück Video nutzt sich nicht ab.
Apropos Licht, kommen wir zum Schatten. Ich bin völlig planlos auf der re:publica erschienen, und es gab Momente, in denen sich die fehlende Vorbereitung rächte. So saß ich auch in Vorträgen, in denen ich einfach den menschlich vertretbaren Zeitpunkt zum Gehen verpasst hatte. Oder versuchte meine innere Mitte zu finden, während ein schnieke gekleideter Businesskasper mit erstaunlich nöliger Stimme uninspirierte Worthülsen aneinanderreihte. Selbst die Rahmenveranstaltungen hatten wir verplant: So reisten wir am frühen Morgen von Tag 1 an, was uns derart schlauchte, dass die Party am Abend ohne uns stattfinden musste (und Berichten zu Folge auch noch ganz hervorragend damit klar kam). Und während die Abschlussparty begann, saßen wir schon längst im Zug und näherten uns Köln.
Kongresse besuchen muss man offensichtlich auch erstmal lernen. Aber da freu ich mich wie Bolle drauf.
Der großartige @pauneu hat uns nicht nur die Ehre zu Teil werden lassen, mit uns um den Friedrichstadtpalast zu ziehen, sondern auch noch hervorragendes Bildwerk zu produzieren. Hier entlang, bittschön!
18:32h
Looka sagt:
Es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder du hast mich im Vorbeigehen gegrüßt und ich habe es nicht geschafft schnell genug einzuordnen, ansonsten hätte ich mich wohl umgedreht und wäre kurz hinterhergelaufen um mich zu vergewissern oder ich habe dich einfach verpasst.
re:publica selbst hat mir gut gefallen. Rahmenprogramm war trotz Vorbereitung nur sehr lückenhaft mit meiner Anwesenheit und die Abschlussparty habe ich ebenso wegen verfrühter Abreise verpasst.
Spätestens nächstes Jahr.
16:05h
serotonic sagt:
Ich nehme C: Ich hab dir gar die Hand geschüttelt.
(Allerdings warst du da grad völlig woanders und ziemlich gestresst, ich sagte sowas wie „Kein Ding, hallo gesagt hamwer ja“, kniepte dir zu und stiefelte weiter ;))
14:46h
Looka sagt:
Das war dann Donnerstag um ca. 17:15 Uhr in der Kalkscheune unten?
Einmal im Jahr die Möglichkeit und dann bin ich mit Gedanken woanders. Ich ärgere mich gerade über mich selbst.
Irgendwann wird es klappen. Hoffe ich.
Zumindest kann ich mich freuen, dass wir Hallo gesagt haben.
10:14h
serotonic sagt:
Kalkscheune ja, Uhrzeit weiß ich nimma. Ärgern ’se sich nicht, wir bekommen ganz sicher nochmal Gelegenheit für ein ungestresstes Hallo ;)