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07. Jun 2010 Der Braune Pelikan sitzt am Strand.
Persönlich ist das neue Schwarz//Zur Sache, Mann!// 8 Kommentare
Seit Tag 1 der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko schaue nicht mehr fern.
Ich bilde mir ein zu wissen, wie eine Ölpest aussieht. Das hier ist schließlich nicht meine erste Ölpest, ich habe schon als Zehnjährige anlässlich der Katastrophe am Persischen Golf einen hysterischen Tobsuchtsanfall vor dem Fernseher bekommen, und seit 1991 sind noch so oft so viele Tonnen Öl an Orten geflossen, wo niemals hätte Öl fließen dürfen, dass es mir das Herz bricht. Das soll keineswegs kitschig klingen – es tut mir unendlich weh, den Pflanzen, den Tieren, dem Meer beim Sterben zuzusehen. Wie alles verklebt, verätzt wird, erstickt.
Daher vermeide ich es großräumig, hinzusehen. Ich weiß, wann ich mich – mein Seelenheil – schützen muss.
Dann gibt es aber immer wieder diese Momente, in denen mich meine politisch korrekte Mitverantwortung als dankbarer Nutznießer der Ölindustrie im Nacken packt. In denen ich mir in meiner eigenen kleinen Machtlosigkeit so unglaublich schäbig vorkomme. In denen ich fürchte, dass mich das Nicht-Hingucken zu einem schlechten Menschen macht. Ich atme dann tief durch, nehme all meinen Mut zusammen, klicke auf einen Link –
und dann weine ich einfach nur noch.
Foto © dredwardhaight (Lizenz) – Danke!
23:04h
Mellcolm sagt:
Wie soll man nur einen Kommentar schreiben, wenn einem vor lauter Schnerz die Worte im Hirn stecken bleiben? Menno.
11:25h
Kuchen sagt:
Oh man da dreht sich einem der Magen um bei den Bildern…
heute ist übrigens Tag des Meeres…
15:47h
mkh sagt:
Jedes Wort nachvollziehbar. Jeder Kommentar erübrigt sich - dient allenfalls als Zeichen meines Verstehens. Bringt aber nichts. Es ist traurig und bleibt traurig, erschütternd, und draußen wartet mein Passat.
18:06h
serotonic sagt:
Mellcolm:
Genau. Hab drölfzig Rohfassungen gebraucht, um überhaupt was verständliches herauszubringen.
Kuchen:
Tag des Meeres? Riesenheuli.
mkh:
Word!
10:59h
Tamina sagt:
Diese Bilder sind wirklich nur noch zum Weinen. Kann es einfach nicht fassen, dass nun schon seit über 3 Wochen tonnenweise Öl ins Meer strömt - und keiner tut was…am liebsten würd ich selbst hinfliegen und jeden einzelnen Vogel, Fisch usw aus diesem Geschmiere befreien….
16:15h
mkh sagt:
Tja, und mit dem "Hinfliegen" würden wir wiederum genau dieses Risikopotenzial - einhergehend mit der Nutzung fossiler Energieträger - zusätzlich verschärfen…
Wir wissen und dürfen nicht vergessen, dass es so ist. Leider ist es so. Wir alle sind mit diesen Zusammenhängen vernetzt.
17:28h
serotonic sagt:
Tamina:
„Keiner tut was“ stimmt ja so auch nicht, da sind ja schon viele, viele Helfer vor Ort. Das wirklich Schlimme ist, dass das, was uns so tröstet, uns Hoffnung gibt – nämlich die Bilder von den Tieren, die vom Öl saubergewaschen werden – ein Trugbild ist.
Die Tiere sterben nämlich bis auf ganz wenige Ausnahmen trotzdem. Entweder an der direkten Vergiftung durch das Öl, am Stress des Gefangen-und-Gewaschen-Werdens, oder an den Verätzungen und anderen Schäden, die das Corexit verursacht. Oder, weil sie nach der Freilassung direkt wieder ins Öl fliegen, weil das Öl halt nun mal überall da ist, wo sie leben.
(Fürs Protokoll: Deinen gewerblichen Link habe ich gelöscht.)
mkh:
Leider ist das sehr richtig. (Wenn auch ein solcher „Hilfstourismus“ in der Gesamtmenge des fossilen Energiebedarfs sicherlich nur marginal ins Gewicht fallen dürfte.)
08:54h
Etosha sagt:
Und noch ein Eintrag von dir, der mir direkt aus der Seele und in die Seele geschrieben scheint. Ich hab nach den drölfzig Rohfassungen aufgegeben.