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29. Aug 2011 Tante seros Kürbismuffins
Vorletzte Woche geschah das Undenkbare: Das Symbol des Herbstes schlechthin, der Vorbote der kalten Jahreszeit, das Gemüse der kalten Füße und heißen Backöfen – der Kürbis nämlich – war Teil der mittwöchlichen Gemüsekiste des neuen Anbieters. Ich ignorierte ihn natürlich erst einmal ausgiebig. Das geht ja so nicht: Kürbisse im August, und zwar noch vor der jahresüblichen Flut ekligsten Weihnachtssüßkrams im Kassenbereich all unserer Supermärkte!
Letzte Woche Donnerstag packte mich aber der Trotz, und ich beschloss, bei knapp 30 Grad Raumtemperatur Kürbismuffins zu backen. Leider haben mir die Muffins überhaupt nicht geschmeckt: Sie waren in ihrer Konsistenz eher zäh statt fluffig, und der Kürbisgeschmack wurde von den Gewürzen und Nüssen vollständig überdeckt.
Da aber noch zwei Drittel Kürbisfleisch übrig waren und ich den Gedanken an eine gediegene Kürbismuffin-Völlerei nicht begraben wollte, buk ich gestern erneut – mit nach meinem Gusto veränderten Zutaten und variierten Mengenangaben. Et voilà! That’s the way I like it:
Tante seros extrafluffiges Kürbismuffin-Dreierlei (3 × 6 Stück)
Zutaten 1
- 2 ⅓ Cup Mehl (405er)
- 2 TL Backpulver, leicht gehäuft
- 1 TL Natron, leicht gehäuft
- 1 TL Salz, gestrichen
- ½ TL Muskat und Zimt, auch gerne weniger
Zutaten 2
- 125 g Butter, zerlassen
- ¾ Cup Zucker
- 2 EL Zuckerrübensirup
- 10 g Vanillezucker
- 2 Eier
- 1 Cup Kürbispüree
- ½ Cup Sojamilch
- ¼ Cup Eierlikör
Zutaten 3
- 60 g Cranberries, ganz
- 30 g Cranberries, fein gehackt
- 30 g Ingwerstäbchen, fein gehackt
Ofen auf 200 Grad vorheizen, bitte Ober- und Unterhitze verwenden. Muffinbleche mit Papierförmchen versehen, wenn man auf schöne Formen steht, oder Papierförmchen direkt aufs Blech stellen, wenn einem die Form schnuppe ist und alle Muffins in nur einen Backgang verarzten möchte.
In einer großen Schüssel Mehl, Backpulver, Natron, Salz und Gewürze vermischen und beiseite stellen.
In einer weiteren Schüssel die zerlassene Butter und den Zucker gründlich zu einer cremigen, glatten Masse verquirlen – das geht prima mit einem Schneebesen, die Küchenmaschine kann man getrost im Schrank lassen. Den Zuckerrübensirup, den Vanillezucker und die Eier hinzugeben, nochmal gründlich verquirlen. (Bei der ganzen Verquirlerei darf man übrigens gerne etwas ausdauernder sein.) Sojamilch, Eierlikör und Kürbispüree hinzugeben und gründlich einrühren.
Den Brei über das Mehlgemisch kippen und nur ganz kurz unterrühren, also: Mehlklümpchen Mehlklümpchen sein lassen.
Nun den Teig dritteln: Etwa 275 Gramm sollten sich in jeweils einer Schüssel befinden. Zu dem Teig in der ersten Schüssel geben wir die ganzen Cranberries und heben sie gerade mal so unter. Mit der zweiten Schüssel verfahren wir genauso, nur dass wir hier den gehackten Ingwer und die gehackten Cranberries unter Teig bringen. Und den Inhalt der dritten Schüssel füllen wir einfach ohne weitere Ergänzung direkt in die Muffinförmchen, und zwar etwa ⅔ hoch.
Die Muffins brauchen ungefähr 25 Minuten Backzeit; ich habe meine aber schon nach 23 Minuten herausgeholt, nachdem ich die Temperatur für die letzten 10 Minuten bereits auf 185 °C reduziert hatte. Die Backdauer hängt immer ein bisschen vom Ofen ab, wie sehr die Muffins aufgehen und in welche Richtung – was wiederum davon abhängt, ob man ein Muffinblech benutzt und welcher Qualität das Muffinblech ist (ich habe z.B. ein recht billiges, in dem Muffins tendenziell immer kompakter gedeihen, als in meinem anderen, etwas teureren). Im Zweifelsfall lieber einen Blick mehr in die Röhre werfen und das Backgut mit Stäbchen erdolchen.
Die Muffins ohne alles mag ich besonders gerne, weil sie so lecker nach Kürbis schmecken. Die mit den ganzen Cranberries mag ich besonders gerne, weil die leckeren, frischen Beeren wie kleine Bonbons im Gebäck lauern. Und die mit den gehackten Cranberries und dem Ingwer mag ich besonders gerne, weil sie so süß und würzig sind und ein klein wenig scharf britzeln. Eigentlich möchte ich aber alle drei heiraten.
Howto: Kürbispüree
Für dieses Rezept habe ich ungefähr ⅓ eines großen Hokkaidokürbis verwurstet, ich schätze sein Gesamtgewicht betrug in etwa 1 Kilogramm. Der muss lediglich entkernt, grob gewürfelt und mit ein wenig Wasser 2 × 3 Minuten bei 1.000 Watt in der Mikrowelle gegart werden. Zwischen den beiden Gargängen rührt man alles einmal gut durch und füllt ein wenig Wasser nach. Nach der Prozedur ist der Kürbis schön weich und kann mit einem Kleks Butter und unter Zuhilfenahme einer Gabel zu Püree verarbeitet werden.
Cup wie Kaffeebecher?
Lieber nicht. Ich habe mir mal für Eineurofuffzich so ein Set Cupmaßbecherchen aus Plastik gekauft. Gibt’s auch in schicker.
Danke!
Und zwar an USA kulinarisch für die Rezeptanregung und an Cynthia Barcomi für das Wissen darum, was man am Besten in welcher Reihenfolge mit Zutaten anstellt.
Ausblick:
Mir kommt grad so die Idee, dass man auch wunderbar den Zucker um ¼ Cup reduzieren und einen Cupcake mit Zitronenfrosting draus machen könnte.
00:36h
hunz sagt:
Kürbis, im August, pffff…
Aber spätestens dann, wenn es mir zu kalt ist, im See zu baden, werde ich mal die Cranberry-Variante ausprobieren. Freue mich darauf.
Schöne Fotos übrigens!
19:06h
Northern Shadows sagt:
Kürbis is ja nicht so meins…