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11. Feb 2011 serogate
Vor etwa 2 Jahren moserte ich in meinem alten Blog über einen ziemlich katastrophalen Restaurantbesuch bei einer Steakhouse-Kette. Man ging damals mit unserer Beschwerde ziemlich vorbildlich um, worüber ich ebenfalls im Blog berichtete. Der Mann und ich haben dann das Wiedergutmachungsessen gekostet, fanden es … ok
und vergaßen die ganze Sache ziemlich gründlich, bis – ja bis mich Anfang des Monats eine E-Mail des Steakhousekettenmarketings erreichte.
Es war eine sehr freundliche und sehr lange E-Mail, in der – sehr grob gesagt – zum Ausdruck kam, dass die Suchmaschinenplatzierung meines Blogeintrags eher ungünstig wäre und dass man es prima fände, wenn ich den Eintrag entfernen würde. Ich fand das einen Moment lang sehr komisch, bis ich eigenhändig Google anwarf. Dort sah das Ganze nämlich so aus. Und jetzt mal ehrlich: Das ist schon arg. Ich kann verstehen, dass das dem Unternehmen ein ordentlicher Dorn im Auge ist; ich selbst empfinde meine Beschwerde auf Platz 5 schon als reichlich überplatziert. Also dachte ich mir: Brichst du dir mal keinen Zacken aus der Krone und nimmst die Einladung zum Gespräch an.
Ich hatte dann einige sehr angenehme Telefonate mit der Marketing-Assistentin, die mir schon die E-Mail schrieb (Grüße!), und da es für mich nicht in Frage kam, den Artikel zu löschen, einigten wir uns darauf, dass ich den Titel ein wenig editieren und den Text mit einem Nachtrag versehen würde. Das Ergebnis sehen Sie hier.
Ich habe dafür übrigens keine Gegenleistung gefordert. Dass mich trotzdem eine erneute Einladung zum Essen(*) erreichte, und zwar noch bevor ich den Artikel editierte, empfand ich als sehr nette Geste.
Als ich die Geschichte allerdings einigen Freunden erzählte, hielt man mich für reichlich bekloppt. Schließlich wäre das doch eine perfekte Gelegenheit gewesen, [Irgendetwas] zu fordern! So ein kommerzielles Unternehmen hätte ja schließlich ein wirtschaftliches Interesse! Gerade Suchmaschinenergebnisse! Heutzutage!
Ganz ehrlich? Mag sein. Ist mir aber ziemlich egal. Und zwar allein aus dem Grund, weil man mich freundlich behandelt und nett gefragt hat.
* Ich bin schon gespannt, ob man vom vegetarischen Teil der Karte überhaupt satt werden kann, hihi.
14:41h
Atomaffe sagt:
Cool dass es noch sowas gibt. Vielleicht lernen so auch andere Unternehmen dass man mit Freundlichkeit oft am Meisten erreicht.
14:44h
pixelpu sagt:
ich finds großartig wie du damit umgegangen bist. wär oft viel einfacher wenn die menschen mal netter wären oder netter fragen würden. muss ich mir auch oft selbst sagen…
14:44h
YellowLed sagt:
Da täusch Dich mal nicht — wir hatten hier im Dorf früher ein Steakhouse (Steh-Ack-Hoh-Uhse, wie meine Omma es auszusprechen pflegte), das aufgrund seines üppigen Salatbuffets gerne von Vegetarieren besucht wurde. (Der holsteinische Vegetarier an sich scheint noch vom Stamme derer zu sein, die einfach das Fleisch weglassen.)
Ansonsten beweist das für mich einmal mehr, was ich schon immer™ behaupte: SEO ist in den meisten Bereichen verschwendete Zeit. ;-)
15:47h
rantanplan sagt:
Find ich eine klasse Sache. Jedesmal wenn irgendeine Firma wieder eine unnötige Abmahnung verschickt schreien alle auf, dass man da doch auch erstmal freundlich per E-Mail anfragen kann.
Wenn das dann mal eine Firma macht, ist es meiner Meinung nach auch nur korrekt, wenn man nicht versucht daraus Profit zu schlagen.
Viele hätten es vermutlich trotzdem nicht getan.
16:04h
Johannes sagt:
Ich bin da ganz bei Ihnen. Hätte genauso gehandelt.
21:35h
Kiki sagt:
Das nennt man schlicht professionellen und höflichen Umgang erwachsener Menschen miteinander. Und zwar von beiden Seiten. Endlich mal ein gutes Beispiel dafür, wie man’s macht.
12:25h
serotonic sagt:
Atomaffe:
Ja, genau, ich fand das auch sehr cool. Kein Drohgehabe, kein Kettenrasseln, einfach das kleine 1×1 des Zwischenmenschlichen. Ich würde mir sehr wünschen, dass das wieder zur Regel wird.
pixelpu:
Nett sein ist ja auch so fürchterlich unspektakulär und daher insgesamt auch eher aus der Mode gekommen.
YellowLed:
War das nicht irgendwo Ecke Peterstraße? Ach, ich vermisse Eutin so arg.